„Auch in Sachen Wirtschaft hat sich Marokko als Vorreiter auf dem afrikanischen Kontinent etabliert.“
Wenn Unternehmen überlegen, in Marokko auf Lieferanten- oder Partnersuche zu gehen, sind sie auf Unterstützung angewiesen. Michael Sauermost war die letzten dreieinhalb Jahre vor Ort. Als Korrespondent für die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI) in Casablanca berichtete er über Marktchancen für den deutschen Mittelstand. Im Interview erfahren Sie unter anderem, in welchen Sektoren sich derzeit am meisten bewegt.
Herr Sauermost, wie wichtig ist Marokko als Handelspartner?
Marokko ist generell ein bedeutender Partner für die europäische Wirtschaft. Das Freihandelsabkommen mit der EU bietet dafür hervorragende Voraussetzungen. Aus traditionellen oder auch sprachlichen Gründen haben französische sowie spanische Unternehmen in vielen Bereichen die Nase vorn. Allerdings steigt die Präsenz deutscher Unternehmen im Königreich.
Warum ist das so?
Vor allem kann dies als Folge der Coronakrise gesehen werden. Durch die internationale Neugestaltung der Lieferketten bevorzugen auch marokkanische Firmen direkte Lieferbeziehungen. Im Vorfeld war das Bild allerdings auch ein wenig verfälscht. Es war Gang und Gäbe, dass Produkte „Made in Germany“ über französische oder spanische Vertriebspartner oder auch Tochterfirmen an den marokkanischen Häfen abgefertigt wurden.
Entsprechend tauchten die Lieferungen dann auch in den Außenhandelsstatistiken auf. Aber diese Dreiecksbeziehung löst sich langsam auf. Die Pandemie hat dazu geführt, dass nun verstärkt auch deutsche Firmen den direkten Kontakt zu marokkanischen Partnern suchen. Und dabei können sie feststellen, dass ohnehin das Momentum bei Marokko liegt.
Wie meinen Sie das?
Es ist gerade unglaublich viel in Bewegung. Sinnbildlich dafür steht das Erreichen des Halbfinales der Fußball-WM Ende 2022 – als erste afrikanische Nation. Denn auch in Sachen Wirtschaft hat sich Marokko als Vorreiter auf dem afrikanischen Kontinent etabliert. Beeindruckend sind die Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien. Dabei stehen Sonne und Wind gleichermaßen im Fokus.
Diesen Erfahrungsvorsprung wird das Land auch an andere afrikanische Staaten weitergeben. Und die nächsten Schritte sind die Produktion von grünem Wasserstoff und der Ausbau der Elektromobilität. Denn Marokkos Automobilsektor hat in Afrika mittlerweile die Pole-Position ergattert, die in den nächsten Jahren durch Zukunftstechnologien weiter ausgebaut werden soll. Entscheidend ist, dass nach vorne geblickt wird. Wie auch im Fußball: Zusammen mit Spanien und Portugal bewirbt sich Marokko für die Austragung der WM 2030.
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