Schritt 3:
Bewerten Sie Ihre langfristige Einkaufsstrategie neu
Sobald die taktisch wichtigen Entscheidungen in Bezug auf die Umverteilung von Budgets, die Optimierung von Preisen mit aktuellen Lieferanten und die Sicherstellung einer stabilen Versorgung getroffen sind, ist es an der Zeit, einen Blick auf die langfristige Versorgungsstruktur zu werfen. Unterbrechungen in Lieferketten wie zum Beispiel bei Stahl und Halbleitern haben gezeigt, welche Lieferanten unter Druck stehen und welche nicht, und auch, welche Lieferanten das eigene Unternehmen priorisieren.
Da sich Angebot und Nachfrage in den kommenden Quartalen angleichen werden, ist es an der Zeit, die Perspektive zu wechseln und auf der Grundlage der neuesten Erkenntnisse langfristig zu denken. Der Einkauf sollte die aktuelle Situation gemeinsam mit anderen Fachabteilungen im Unternehmen analysieren. Die Pandemie hat wie nie zuvor deutlich gemacht, dass die Prozesse im Unternehmen miteinander verzahnt sind und dass eine stabile Lieferkette mindestens genauso wichtig ist wie eine kostengünstige Beschaffung. In einigen Bereichen wird dies bedeuten, die Versorgung auf mehr Lieferanten und Länder zu verteilen, um die Risiken zu senken, während möglicherweise in anderen Bereichen die Ausgaben konsolidiert werden müssen.
Nach der Pandemie können Unternehmen die alten Pläne nicht einfach wieder aus der Schublade holen und dort weitermachen, wo sie aufgehört haben. Das vergangene Jahr hat neben der Pandemie auch einige bereits bestehende Megatrends beschleunigt, wie zum Beispiel Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dadurch ändern sich auch die Anforderungen an Produkte und Lieferanten, was zu einigen elementaren Veränderungen für Unternehmen führen wird, wenn sie in Zukunft bestehen wollen.
Gerade jetzt sollten Unternehmen, wenn sie es nicht schon machen, Einkauf und Produktentwicklung enger miteinander verzahnen. Weiß der Einkauf frühzeitig, welche Innovationen das Produktentwicklungsteam plant, kann er das bei der Suche nach geeigneten Lieferanten berücksichtigen und so Kosten senken. Die Einbindung der richtigen Lieferanten in einer frühen Phase der Produktentwicklung wiederum kann die Suche nach kosteneffizienten Lösungen abkürzen.
Um dies zu unterstützen, ist es grundsätzlich sinnvoll, die Gesamtstrategie, Ziele und Erfolgskennzahlen für den Einkauf entsprechend anzupassen. Wenn diese nicht nur auf die Erzielung von Einsparungen ausgerichtet sind, sondern auch die Gesamtkosten, die Sicherheit der Lieferkette, das Risikopotenzial und die Nachhaltigkeit berücksichtigen, führt dies langfristig zu einem größeren Effizienzgewinn.