Dauerhafte Begleitung
Für das Funktionieren eines nachhaltigen Einkaufsmanagements sind intern vor allem zwei Dinge wichtig: Kulturwandel und Schulung. Der Kulturwandel bedingt den Paradigmenwechsel – weg von reiner Kosten-/Qualitätsorientierung und hin zu mehr Nachhaltigkeit. Alle Mitarbeiter:innen müssen mitgenommen werden, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Bei den meisten geht es darum, die Nachhaltigkeitskriterien im Kopf zu verankern, um diese in der alltäglichen Arbeit präsent zu haben. Für den Einkauf heißt das vor allem, dass bestehende Ziel- und Bonusvereinbarungen angepasst werden müssen, sodass jede:r Mitarbeiter:in künftig nicht mehr nur auf Qualitäts-, Zeit- und Einsparziele, sondern zusätzlich auf bestimmte Nachhaltigkeits-KPIs hinarbeitet.
Einige speziell geschulte Mitarbeiter müssen zudem die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien überwachen. Das dürfen explizit keine sogenannten „zahnlosen Tiger“ sein, wie es sie in manchen in Unternehmen gibt. Diese Mitarbeiter müssen klare Durchgriffsrechte haben, wenn sie Verstöße feststellen, und damit verbunden auch die Befugnis, Zulieferer, die nicht mitziehen, in der Lieferkette auszutauschen. Für diese Aufgabe bietet sich gerade der Einkauf an, denn regelmäßige – auch unangekündigte – Werksbesuche bei den Lieferanten sind ein wirksames Kontrollmittel.
Allerdings sollten sie nicht nur als Kontrolleinheit agieren, sondern den Zulieferern als Partner Ratschläge und Werkzeuge an die Hand geben, mit denen diese nachhaltiger wirtschaften können. Ein Angebot von Trainingsprogrammen in nachhaltiger Produktion etwa kann helfen. Sehr wirksam sind auch Foren, in denen sich die Zulieferer austauschen und Best-Practice-Beispiele vergleichen können.
Der Wandlungsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit ist aufwendig. Im Gegensatz zu anderen Maßnahmen wie etwa Einsparungen sind die Ergebnisse häufig nicht unmittelbar quantifizierbar. Zudem sind einige Effekte schwer zurückzuverfolgen. Ob zum Beispiel eine verbesserte Reputation auf Nachhaltigkeitsfaktoren zurückzuführen ist oder andere Gründe hat, lässt sich nur schwer beurteilen. Deswegen ist es wichtig, dass der Einkauf unterstützt wird. Die Verankerung auf Führungsebene ist enorm wichtig, um die Nachhaltigkeitsziele top-down im gesamten Unternehmen durchzusetzen.