Ausrichtung des Risikomanagements auf die neuen Rahmenbedingungen der globalen Supply Chains
Kapazitäts- und Versorgungsengpässe machen nahezu allen Teilnehmer:innen der Risikomanagement Umfrage zu schaffen. Das Risiko steigender Preise bei Vorprodukten und zunehmender Energiekosten tut ihr Übriges. Unternehmen sind schwer damit beschäftigt diese Feuer zu löschen. Langfristige Investitionen in den „Brandschutz“ scheinen dabei hinten an zu stehen.
In unserer jährlichen Studie beleuchten wir branchenübergreifend wie das Risikomanagement im Einkauf von Unternehmen aufgestellt ist und welche Risiken derzeit priorisiert werden – auch mit Blick auf das Lieferkettengesetz.
Welche Risiken gibt es im Einkauf?
Grundsätzlich zählen zu den Risiken im Einkauf alle potentiellen Ereignisse, die nicht planmäßig laufen und einen bedeutsamen Einfluss auf die Preisstellung, Versorgungssicherheit oder Qualität haben können. Für ein professionelles Risikomanagement sollten zunächst die Risiken im Einkauf identifiziert werden. Die folgenden Risiken haben gerade die höchste Priorität:
- Versorgungsrisiken
- Preisrisiken
- Energiekosten & -versorung im speziellen
- Lieferantenausfallrisiken
- Nachhaltigkeitsrisiken
- Währungsrisiken
- Compliancerisiken
- Qualitätsrisiken
Auszug aus der aktuellen Risikomanagement Studie:
Energieversorgung ist für die meisten Unternehmen ein Risiko – Sie erwarten weiter steigende Einkaufspreise und zunehmenden Kostendruck. Für 83% der Befragten stellen steigende Energiekosten aktuell ein relevantes Unternehmensrisiko dar. Steigende Preise für Rohstoffe und Vorprodukte wurden von 72% genannt. Das von Versorgungsengpässen ausgehende Risiko hat mit 66% im Vergleich zum Vorjahr in seiner Bedeutung leicht abgenommen (-27%-Punkte): Corona-bedingte Versorgungsunsicherheiten sind rückläufig es zeigt sich eine langsame Rückkehr zur ursprünglichen Materialverfügbarkeit.
Steigende Einkaufspreise als Folge der Inflation erhöhen den Kostendruck für den Einkauf. 74% der Unternehmen rechnen als Auswirkung der Inflation mit steigenden Einkaufspreisen (Top 1) und 70% sehen sich zukünftig einem zunehmenden Kostendruck ausgesetzt (Top 2). 57% stufen die Einflussnahme auf das eigene aktive Risikomanagement als (sehr) hoch ein; 26% gehen von (sehr) großen Auswirkungen auf die Warengruppenstruktur aus. Große Auswirkungen, ausgehend von Lieferanteninsolvenzen, erwarten rund 20% der Teilnehmenden; 40% sehen keine bzw. lediglich geringe Einflussnahme.