Tatsächlich zeigte sich bei genauerer Betrachtung, dass Portfolio-Unternehmen im Einkauf gerade die Aktivitäten umsetzten, die schnelle Ergebnisverbesserungen versprechen: Bündelungen, Neuverhandlungen, Ausschreibungen. Hier agieren Private Equity Gesellschaften auch unternehmensübergreifend, indem sie etwa Lieferantenpools für alle Portfolio-Unternehmen zur Verfügung stellen oder die Bedarfe mehrerer Firmen ihres Portfolios bündeln.
Diese Maßnahmen sind notwendig und wirksam, und mit ihnen lassen sich schnell Ergebnisse erzielen. Ihre Hebelwirkung ist jedoch begrenzt. Um das volle Potenzial für Kostensenkungen auszuschöpfen, sollten Unternehmen auch mit anspruchsvolleren Konzepten wie etwa Demand Management – der genauen Analyse aller Bedarfe – oder technischer Respezifikation – beispielsweise der Suche nach Substituten für teure Rohstoffe – arbeiten. Private Equity Gesellschaften sind sich durchaus bewusst, dass sie hier mehr tun könnten: 43 Prozent der Studienteilnehmer:innen sehen im Bereich der anspruchsvollen Hebel noch nicht ausgeschöpfte Potenziale.
In der Digitalisierung des Einkaufs erkennt sogar gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragten nicht genutzte Chancen. Allerdings erfordern die Auswahl und Implementierung von digitalen Lösungen Investitionen. Es ist nachvollziehbar, dass die Mittel nicht zur Verfügung stehen, wenn durch die Pandemie die Umsätze eingebrochen sind. Intelligent gemacht, stellt sich bei Digitalprojekten allerdings schnell ein messbarer Return on Investment ein. Daher sollten PE-Gesellschaften bei Einkaufsprojekten das Thema unbedingt vorantreiben.
Erfolgreiche Einkäufer tragen deutlich zur Wertschöpfung bei
Der Wertbeitrag, den die Einkaufsabteilungen von Portfolio-Unternehmen leisten, ist sehr unterschiedlich. In fast drei Viertel der Betriebe liegt er nur bei bis zu fünf Prozent pro Jahr. Immerhin 18 Prozent der Befragten erreichen allerdings einen Wertbeitrag von über 7,5 Prozent. Diese Unterschiede sind auch bei Exits nach durchschnittlich fünf Jahren deutlich sichtbar. Während die Mehrheit einen Gesamtbeitrag des Einkaufs von bis zu zehn Prozent angibt, erreichen die erfolgreichsten Einkäufer Wertbeiträge von über 25 Prozent.