Kritische Rohstoffe: So will die EU die Versorgung sichern

Der zuverlässige Zugang zu kritischen Rohstoffen ist eine Voraussetzung, damit die Energiewende in Europa gelingt. Deswegen hat die Europäische Union ein umfangreiches Gesetzespaket auf den Weg gebracht. So will sie gewährleisten, dass den Unternehmen die Transformation zum klimaneutralen Wirtschaften gelingt.

 

Immer mehr Exportbeschränkungen für Kritische Rohstoffe

Rund 30 verschiedene Rohstoffe, die als strategisch relevant gelten, stehen auf der EU-Liste der Kritischen Rohstoffe. Für viele von ihnen gelten Exportbeschränkungen, wie die OECD in einem Report festgestellt hat. Seit 2009 hat sich die Anzahl der Beschränkungen verfünffacht. Insgesamt gelten für etwa zehn Prozent aller weltweit gehandelten Kritischen Rohstoffe Handelshemmnisse.

Neben viel Papierkram bedeutet dies für Unternehmen, die kritische Rohstoffe oder rohstoffhaltige Vorprodukte kaufen, dass ihre Quellen schlagartig versiegen können – eben in dem Moment, in dem politische Entscheidungen gegen den freien Handel der benötigten Waren fallen. Unternehmen sollten daher wissen, woher ihre Rohstoffe stammen.

Europa ist bei den meisten Materialien, die für die Transformation zur CO2-Neutralität benötigt werden, massiv von Importen abhängig. Einer der wichtigsten Handelspartner ist China. Nach der Erkenntnis der einseitigen Abhängigkeit vom russischen Erdgas möchte die europäische Politik derartige Risiken zukünftig verringern und hat dazu den Critical Raw Materials Act verabschiedet.

 

Eckpunkte des Critical Raw Materials Act

Der Critical Raw Materials Act soll die Rohstoffversorgung der Europäischen Union neu aufstellen. Bis 2030 sollen klar definierte Ziele erreicht werden:

  • Mindestens 10 Prozent der definierten Rohstoffe sollen innerhalb der EU gewonnen werden
  • Mindestens 40 Prozent sollen innerhalb der EU raffiniert werden
  • Mindestens 15 Prozent des Bedarfes sollen durch Recycling gedeckt werden
  • Maximal 65 Prozent eines Rohstoffes dürfen aus einem einzigen Drittland stammen
  • Eine – noch zu gründende – zentrale Einkaufsagentur soll die Bedarfe der Unternehmen bündeln und beschaffen
  • Genehmigungsverfahren sollen drastisch verkürzt werden: Bergbauprojekte sollen innerhalb von 24 Monaten eine Lizenz erhalten, Unternehmen für Weiterarbeitung und Recycling sogar bereits binnen 12 Monaten

Nicht auf heimische Bergbauprodukte warten

Das Gesetz ist für den Wandel hin zur Klimaneutralität richtig und notwendig. Die Europäische Union braucht eine Grundversorgung mit Kritischen Rohstoffen, und es gibt in den meisten Ländern der EU eine Bergbautradition, auf die Politik und Wirtschaft aufbauen können.

Unternehmen, die heute die Energiewende einleiten müssen, können jedoch nicht darauf warten, bis eine europäische Bergbau- und Raffinadeproduktion aufgebaut ist. Stattdessen sollten sie ihre eigenen Lieferketten analysieren und diversifizieren. Zwar importiert Europa viele Kritische Rohstoffe aus China, aber das bedeutet nicht, dass es diese Rohstoffe in anderen Weltregionen nicht gibt. Enge Bindungen ins Reich der Mitte erwiesen sich für viele Unternehmen lediglich als einfachste oder kostengünstigste Lösung. Doch der bequemste und billigste Weg ist heute nicht mehr unbedingt der sinnvollste.

Gern beraten unsere Expert:innen Sie, um den Rohstoffeinkauf oder den Einkauf rohstoffhaltiger Vorprodukte zu optimieren.

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