Materialsubstitution in der Verpackungsindustrie
Flexibilität im Rohstoffeinkauf und Reduzierung von Abhängigkeiten
Unser Kunde ist ein international tätiger Verpackungshersteller, der hochwertige Verpackungen aus Karton und Wellpappe für Konsumgüterunternehmen produziert. Im Einkauf gibt das Unternehmen pro Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag für Karton und Wellpappe aus.
Zielsetzung: Preiserhöhungen entgegensteuern und Versorgungssicherheit garantieren
Knappe Verfügbarkeiten von Zellstoff und Altpapier sowie eine erhöhte Nachfrage aus dem Online-Handel haben zuletzt zu deutlichen Anstiegen von Rohstoffpreisen und Versorgungsengpässen in der Papierindustrie geführt. Dies stellte den Einkauf unseres Kunden vor neue Herausforderungen. Wir wurden beauftragt, gemeinsam mit dem Kunden Strategien zu entwickeln, um sowohl wettbewerbsfähige Preise als auch die Versorgungssicherheit zu garantieren.
Vorgehensweise: Erweiterung des Lieferantenspektrums durch Materialsubstitution und Produktanpassung
Aufgrund der Machtstrukturen an beiden Enden der Wertschöpfungskette sowie strikten Vorgaben der Konsumgüterproduzenten hinsichtlich Verpackungsqualitäten stand das Unternehmen in starkem Wettbewerb zu anderen Verpackungsherstellern. Um dennoch die Versorgung mit Karton in der benötigten Qualität sicherzustellen und gleichzeitig Preiserhöhungen zu mindern, analysierten unsere Berater:innen die Zusammensetzung der einzelnen Produkte im Detail, um zu identifizieren, an welchen Stellen der Kunde mit geringem Aufwand und bei vergleichbarer Qualität Materialien substituieren könnte.
Im ersten Schritt erstellte das Projektteam eine strukturierte Übersicht der auf dem Markt verfügbaren Kartonsorten und Produkte der Hersteller. Anschließend wurde eine Detailanalyse der Spezifikationen anhand verschiedener technischer Daten, unter anderem der Biegesteifigkeit sowie des SCT-Werts, zur Bestimmung der Qualität des Kartons durchgeführt. Mithilfe dieses Vergleichs konnten Gemeinsamkeiten zwischen Kartonqualitäten und grundsätzliche Substitutionsmöglichkeiten identifiziert werden. Im Zusammenspiel mit einem Vergleich der Preise deckte die Analyse bisher „unsichtbare“ Kostenvorteile auf. Durch die geschaffene Transparenz konnten wir für unseren Kunden zusätzlich die Abhängigkeit von einzelnen Kartonlieferanten entscheidend reduzieren.
Anschließend begleiteten wir gemeinsam mit dem Kunden die Umsetzung der Materialsubstitutionen von ersten Produkttests bis zur Freigabe bei den Konsumgüterproduzenten.
Zusätzlich zur Materialsubstitution haben unsere Expert:innen weitere Möglichkeiten zur Kostenoptimierung geprüft, wie beispielsweise eine Reduktion des Weißegrads der eingekauften Kartons. Somit ergab sich eine Reihe von potenziellen technischen Hebeln, die maßgeschnitten auf die Kundenspezifikation im unterschiedlichen Ausmaß zur Anwendung kamen.
Auch im Bereich der Wellpappenproduktion wurden mehrdimensionale Substitutionsmöglichkeiten analysiert. Mithilfe einer Analyse der Wellpappensorten wurden verschiedene Business Cases erstellt, die eine kostenoptimierte Zusammensetzung der einzelnen Wellpappenbestandteile bei vergleichbarer Qualität definieren. Insbesondere die gleichzeitige Anpassung der Qualitäten von Liner und Welle ermöglichten neue Kostenvorteile bei geringfügiger Änderung der Kartonstabilität.
Anschließende erfolgreiche Produkttests haben bewiesen, dass der Ansatz auch in der Realität umsetzbar ist und den Rohstoffeinkauf somit signifikant entlastet.
Für unseren Kunden bedeutet dies mehr Unabhängigkeit von den Rohstoffproduzenten und eine verbesserte Versorgungssicherheit.
Ergebnis
- Reduzierung der Abhängigkeit von einzelnen Kartonlieferanten
- Sicherstellung der Versorgungssicherheit
- Bessere Performance gegenüber der Rohstoff-Indices im Bereich Karton und Wellpappe durch technische Hebel
- Neuer technischer Ansatz zur Materialsubstitution
- Kostenoptimierte Materialzusammenstellung bei Wellpappe